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3 Fragen an...

Gönna Schneil, Head of External Affairs, Alliance Healthcare Deutschland GmbH

Wie gelingt es einem Pharmagroßhandel in Deutschland, Apotheken trotz Lieferengpässen und wachsender regulatorischer Anforderungen zuverlässig mit Arzneimitteln zu versorgen? Im Kurz-Interview erklärt Gönna Schneil, Head of External Affairs bei Alliance Healthcare Deutschland, wie das Unternehmen als Bindeglied zwischen Herstellern und Apotheken agiert, welche Rolle Digitalisierung spielt und mit welchen Maßnahmen auch in herausfordernden Zeiten eine verlässliche Versorgung von Apotheken sowie Patientinnen und Patienten gewährleistet wird.

Frau Schneil, welche Aufgaben übernimmt Alliance Healthcare Deutschland als Bindeglied zwischen Apotheken und pharmazeutischen Herstellern? Wie würden Sie die Rolle und das Selbstverständnis Ihres Unternehmens beschreiben?

Gönna Schneil: Alliance Healthcare Deutschland versteht sich als zuverlässiger Partner sowohl für Apotheken als auch für pharmazeutische Hersteller – wir sind das stabile Bindeglied zwischen Produktion und Versorgung. Unsere Kernaufgabe besteht darin, Medikamente und Gesundheitsprodukte sicher, schnell und flächendeckend dorthin zu bringen, wo sie benötigt werden: in die Apotheken vor Ort – und damit letztlich zu den Patientinnen und Patienten.

Unser Selbstverständnis geht jedoch über reine Logistik hinaus. Wir sehen uns als Dienstleister mit Verantwortung – für die Versorgungssicherheit, für partnerschaftliche Beziehungen zu Apotheken, und für die Gestaltung eines stabilen Gesundheitssystems. Unsere Kundinnen und Kunden können sich auf eine zuverlässige, mehrmals tägliche Belieferung, hohe Lieferfähigkeit und persönliche Betreuung durch unsere Teams verlassen.

Gleichzeitig stellen wir auch für die pharmazeutischen Hersteller einen unverzichtbaren Logistik- und Vertriebskanal zur Verfügung, um ihre Produkte effizient und gesetzeskonform in den Markt zu bringen. Wir stehen für Transparenz, Integrität und Effizienz – gerade in einem sich wandelnden Marktumfeld mit immer neuen regulatorischen Anforderungen.

Kurz gesagt: Wir sind das Rückgrat der zuverlässigen und modernen Arzneimittelversorgung – partnerschaftlich, verantwortungsvoll und zukunftsorientiert. Denn: wir bewegen Gesundheit!

Wie begegnet Alliance Healthcare Deutschland den aktuellen Herausforderungen in der Arzneimittelversorgung, insbesondere im Hinblick auf Lieferengpässe und die Sicherstellung der Arzneimittelverfügbarkeit für Apotheken, sowie Patientinnen und Patienten?

Gönna Schneil: Die aktuellen Herausforderungen in der Arzneimittelversorgung – insbesondere die anhaltenden Lieferengpässe – verlangen von allen Beteiligten im Gesundheitswesen enorme Flexibilität und Kooperationsbereitschaft. Bei Alliance Healthcare Deutschland stellen wir uns dieser Verantwortung mit einem Bündel an Maßnahmen.

Zum einen investieren wir kontinuierlich in unsere Lager- und Logistikprozesse, um auch unter schwierigen Marktbedingungen eine bestmögliche Warenverfügbarkeit sicherzustellen. Das umfasst unter anderem intelligente Bevorratungsstrategien, präzise Prognosemodelle und ein engmaschiges Monitoring kritischer Artikel.

Zum anderen setzen wir auf eine enge Kommunikation mit unseren Kunden: ein auf Lieferengpässe spezialisierter Customer Service unterstützt tagtäglich unsere Kunden und trägt damit entscheidend zur Verbesserung des Service-Levels in der Lieferkette bei. Gerade in Zeiten eingeschränkter Verfügbarkeit zeigt sich, wie wichtig Vertrauen, Verlässlichkeit und Austausch im Team Pharmagroßhandel und Apotheke sind.

Nicht zuletzt engagieren wir uns auch politisch und im Dialog mit Herstellern für nachhaltige Lösungen, etwa durch Verbesserungen in den Lieferketten oder durch realistische regulatorische Vorgaben. Dabei kommt auch unser gut organisierter Warenaustausch innerhalb des bundesweiten NL-Netztes zum Tragen.

Unser Ziel ist es, Apotheken auch in Krisenzeiten handlungsfähig zu halten – damit Patientinnen und Patienten nicht auf notwendige Arzneimittel verzichten müssen.

Wie verändert die Digitalisierung, etwa durch E-Rezepte, Track & Trace oder automatisierte Lagerhaltung, die Rolle des Großhandels sowie die regionale Versorgung in Baden-Württemberg?

Gönna Schneil: Die Digitalisierung verändert die gesamte Gesundheitsbranche – und damit natürlich auch die Rolle des pharmazeutischen Großhandels. Für uns als Alliance Healthcare Deutschland bedeutet das vor allem: Wir können die Arzneimittelversorgung noch effizienter, sicherer und gezielter gestalten.

Ein gutes Beispiel ist unsere Partnerschaft mit IhreApotheken.de. Das Portal iA.de positioniert die lokale Apotheke als niedrigschwelligen Dienstleister im Gesundheitswesen.

Mittels der Einbindung unserer Kunden vom Portal apotheke.com auf dem Portal iA.de entsteht eine flächendeckende Digitallösung für Menschen in Deutschland, mit dem Ziel, die digitale Sichtbarkeit der vor Ort Apotheke zu erhöhen und die Verbraucher digital zu erreichen. Damit wird es möglich, dass der Patient auch über den digitalen Kanal das Arzneimittel am selben Tag – auch zuhause erhält.

Ebenso dazu gehört die Einbindung des E-Rezeptes, welches die angeschlossenen Apotheken selbstverständlich über die Vor-Ort-Apotheke, aber auch online auf der Plattform einlösen können. Das E-Rezept ermöglicht eine nahtlose, papierlose Übermittlung von Verschreibungen – was Apothekenlogistik und Patientenservice enorm beschleunigt.

Als Großhändler sind wir darauf vorbereitet, flexibel auf digitale Informationen zu reagieren und die Apotheken bei der Bearbeitung entsprechend zu unterstützen.

Securpharm - also die lückenlose Rückverfolgung von Arzneimitteln und Einhaltung der Arzneimittel-Fälschungs-Richtlinie (FMD) - hat unsere Lagerprozesse bereits spürbar verändert. Sie erhöhen die Sicherheit – aber sind auch mit erhöhtem Investitions- und Kostenbedarf verbunden.

Automatisierte Lagersysteme ermöglichen eine präzisere und effektivere Kommissionierung. Sie unterstützen unsere Warenhäuser bei der mehrmals täglichen, extrem kurzfristigen und fehlerfreien Belieferung der Apotheken mit den für den Patienten erforderlichen Arzneimitteln.

In Baden-Württemberg (the LÄND) haben wir unsere Logistikleitung optimiert und unsere beiden Stuttgarter Niederlassungen wurden erfolgreich unter dem Dach der Niederlassung Stuttgart-Weilimdorf zusammengeführt!

Mit dieser Maßnahme verfolgen wir das Ziel, Prozesse zu bündeln, Synergien zu nutzen und unsere Servicequalität durch ein effizientes und modernes Niederlassungsnetzwerk weiter zu steigern.

Unsere rund 500 Kundinnen und Kunden in der Region werden wie gewohnt zuverlässig beliefert und profitieren neben dem großen Sortiment von über 90.000 gelagerten Artikel in Stuttgart außerdem von der Möglichkeit, bei versorgungskritischen Arzneimitteln per Shuttleservice über Nacht auch auf das Sortiment unserer Niederlassung Weiterstadt zugreifen zu können.

Unterm Strich sehen wir Digitalisierung als Chance: für eine stabile regionale und bundesweite Versorgung, für eine bessere Vernetzung mit Apotheken – zum Nutzen aller Beteiligten.

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