Mit dem „AMP-Register“ steht erstmals ein Instrument zur Verfügung, das systematisch Daten zur Amputationsversorgung in Deutschland sammelt und speichert – von Mobilität und Wohlbefinden über Prothesenpassform bis hin zu Gründen für erneute Behandlungen infolge von Komplikationen. Davon profitieren nicht nur Kliniken, Ärztinnen und Ärzte und Patientinnen und Patienten, sondern auch Sanitätshäuser – etwa durch die Richtlinien-konforme Dokumentation und neue Erkenntnisse zur Versorgungsqualität.
Systematische Datenerhebung für eine bessere Amputationsversorgung
Die medizinische Versorgung amputierter Menschen ist vielfältig – doch sie basiert in vielen Bereichen noch immer überwiegend auf dem Erfahrungswissen einzelner Expertinnen und Experten oder ganzer Versorgungsteams. Das heißt: Bisher basiert der Behandlungsverlauf vor allem auf bewährten Vorgehensweisen aus der Praxis, die stark von den individuellen Erfahrungen der Behandelnden geprägt sind. Eine fundierte wissenschaftliche Grundlage fehlt in vielen Bereichen. Für unterschiedliche Versorgungsansätze, sowohl chirurgische als auch vorbereitende und Rehabilitations-Behandlungen, mangelt es oft an belastbaren wissenschaftlichen Daten.
Das AMP-Register: Neue Datenbasis für mehr Qualität
Genau hier setzt das Projekt „Aufbau eines Medizinischen Registers für die Behandlung und Versorgung von Menschen mit Beinamputation (AMP-Register)“ an. Es ermöglicht erstmals in Deutschland die systematische Erfassung und sichere Speicherung von Daten zur Amputationsversorgung – von der Prothesenpassform über den Tragekomfort bis hin zu Mobilität, Lebensqualität, Begleiterkrankungen und Revisionsgründen. Ziel ist es, mit Hilfe dieser Daten die Qualität und Wirksamkeit von Behandlungen zu überprüfen, wissenschaftlich fundierte Standards zu entwickeln und die Qualität der Versorgung langfristig zu verbessern.
Mehrwert für alle Beteiligten
Für die Orthopädietechnik bietet das AMP-Register ein wertvolles Instrument: Sie können damit die Wirksamkeit ihrer Versorgungsleistungen Richtlinien-konform dokumentieren und kontinuierlich überprüfen. Auch Kliniken, sowie Ärztinnen und Ärzte profitieren von fundierten Erkenntnissen für eine zielgerichtete und individuelle Therapieplanung.
Blick ins Ausland
Internationale Vorbilder wie das schwedische SwedeAmp (Swedish Amputation and Prosthetics Registry) oder das amerikanische LLPR (Limb Loss and Preservation Registry) zeigen, wie leistungsfähig solche Register sein können – etwa durch die Erhebung von Daten zu Prothesenversorgungen, technischen Ausführungen oder patientenbezogenen Daten sowie Outcomes. Mit dem AMP-Register wurde auch in Deutschland eine wichtige Lücke geschlossen.
Expertise und sicherer Datenschutz
Das Projekt umfasst den Aufbau einer benutzerfreundlichen IT-Infrastruktur, eine Pilotphase zur Anwendungsevaluierung sowie die enge Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten. Die zugrunde liegenden standardisierten Datensätze wurden in einem vorangegangenen Projekt gemeinsam mit einem breiten Stakeholder-Netzwerk erarbeitet. Die Datenerfassung erfolgt gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und wird durch moderne technische Maßnahmen abgesichert. So ist sichergestellt, dass Patientendaten nicht nur sinnvoll genutzt, sondern auch bestmöglich geschützt werden.
Weitere Informationen
Das Projekt AMP-Register wird vom Universitätsklinikum Heidelberg in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut IPA durchgeführt. Es baut auf dem Projekt „AMP-Kompass“ auf, das unter dem Dach des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg Land bereits finanziell unterstützt wurde. Weitere Informationen zum AMP-Register finden Sie hier. In den Download-Dateien ist auch ein Video zum Projekt zu finden. Für Fragen oder Interviews stehen Ihnen die Projektverantwortlichen gerne zur Verfügung: Prof. Sebastian Wolf Sebastian.Wolf(at)med.uni-heidelberg.de und Dr. Urs Schneider Urs.schneider(at)ipa.fraunhofer.de.
Über das Forum Gesundheitsstandort BW
Das Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg wurde 2018 auf Initiative des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann gegründet, um eine engere Verbindung und Vernetzung der Bereiche Forschung, Gesundheitswirtschaft und -versorgung zu erreichen und Baden-Württemberg zu einem Gesundheitsstandort auf höchstmöglichem Niveau zu entwickeln. Das Forum vereint aktuell über 600 Expertinnen und Experten aus Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, Forschungsinstituten und Universitäten sowie Biotech-, Pharma- und Medizintechnikfirmen aus Baden-Württemberg. All diese Akteurinnen und Akteure wollen in einem strategischen Prozess mit Unterstützung der Landesregierung dazu beitragen, die Gesundheitswirtschaft zu stärken und die Gesundheitsversorgung der Menschen in Baden-Württemberg weiter zu verbessern.
Koordiniert wird das Forum von einer interministeriellen Arbeitsgruppe unter Leitung des Staatsministeriums. In ihr arbeiten ressortübergreifend das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus und das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen, das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie das Ministerium für Finanzen zusammen. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Forum GSBW.
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