Personalisierte Medizin für alle: Die Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM) treiben mit ihrem Zukunftskonzept und einer umfassenden Digitalstrategie die patientenzentrierte, individualisierte Gesundheitsversorgung entscheidend voran. Mit innovativen Lösungen, digitaler Vernetzung und einem starken Partnernetzwerk sorgen die ZPM dafür, dass modernste Diagnostik und individualisierte Therapien künftig für mehr Patientinnen und Patienten verfügbar werden.
Die Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM)
Die Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM) wurden initial an den vier baden-württembergischen Universitätskliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm etabliert. Als ZPM-Verbund BW verfolgen sie das Ziel die personalisierte Medizin für Patientinnen und Patienten mit Krebs und entzündlichen Erkrankungen zum Standard in der Gesundheitsversorgung zu machen. Grundlage dafür sind harmonisierte Prozesse, umfangreiche Datenerhebungen und innovative Diagnostik, die eine bestmögliche, individuell zugeschnittene Therapie ermöglichen. Um die personalisierte Versorgung sektorenübergreifend verfügbar zu machen, bauen die ZPM zusammen mit regionalen Partnern ein umfassendes Versorgungsnetzwerk auf – sowohl für Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen, als auch für Betroffene mit entzündlichen Erkrankungen. Mittelfristig ist neben der Weiterentwicklung und Verstetigung der etablierten Angebote auch eine Erweiterung in die personalisierte Alternsmedizin bzw. personalisierte Prävention denkbar.
Zugang zur personalisierten Medizin für alle
Mit dem Projekt „ZPM-Zukunftskonzept“ wurde das Angebot der ZPM gezielt für Krebspatientinnen und -patienten geöffnet, die nicht an einer Universitätsklinik behandelt werden. Dafür wurde die Zusammenarbeit der Molekularen Tumorboards (MTB) der Unikliniken mit onkologischen Praxen in der Region verstärkt. Diese interdisziplinären Fallkonferenzen beraten über individualisierte Therapieoptionen, insbesondere für Patientinnen und Patienten, bei denen Standardtherapien nicht anschlagen. Im Rahmen des Projekts wurden innovative Wege entwickelt, um niedergelassene Praxen besser in die Entscheidungsprozesse der Tumorboards einzubinden und zu unterstützen. Zudem wurden einheitliche Überweisungsprozesse für zuweisende Ärztinnen und Ärzte etabliert. So können wichtige klinische Daten mittlerweile nicht nur in den Kliniken, sondern auch direkt in den Praxen digital erfasst und genutzt werden.
Auch für Patientinnen und Patienten mit entzündlichen Erkrankungen wurden digitale Strukturen geschaffen, etwa durch die Konzeptionierung von Datenübertragungen aus Praxisverwaltungssystemen zur strukturierten Erhebung eines definierten Datensatzes für die sogenannten Molekularen Entzündungsboards (MEBs). Die im digitalen ZPM-Register (bwHealthCloud) aggregierten Daten ermöglichen die dezentrale Nutzung relevanter Patienteninformationen für die Forschung, Versorgung und individualisierte Therapie.
Digitale Vernetzung für die Medizin von morgen
Das Nachfolgeprojekt „ZPM-Digitalstrategie“ knüpft an diese Entwicklungen an und intensiviert die digitale Zusammenarbeit zwischen den ZPM und den zuweisenden Ärztinnen und Ärzten an Molekulare Entzündungsboards (MEB). Im Fokus steht die umfassende Erfassung zusätzlicher Gesundheitsdaten, etwa zur Lebensqualität, die Patientinnen und Patienten auch eigenständig über digitale Anwendungen (Apps) bereitstellen sollen. Die Patientenakten werden außerdem um komplexe diagnostische Informationen und Ergebnisse aus Biomaterialanalysen erweitert, was die Prognose und Therapie entzündlicher Erkrankungen weiter verbessern soll.
Grundlage für ein lernendes Gesundheitssystem
Die beiden Förderprojekte – das ZPM-Zukunftskonzept und die Digitalstrategie – bilden das Fundament für ein lernendes, datenbasiertes Gesundheitssystem. Durch den Einsatz modernster Diagnostik und bioinformatischer Verfahren können individuelle Krankheitsverläufe immer präziser prognostiziert und Therapieerfolge systematisch evaluiert werden. Die Erfolge der ZPM-Initiative BW haben wesentlich zur Zertifizierung durch die DKG/OnkoZert beigetragen und die Gründung des „Deutschen Netzwerks für Personalisierte Medizin (DNPM)“ ermöglicht, das mittlerweile 25 zertifizierte ZPM bundesweit vernetzt. Mit der Weiterentwicklung der digitalen Datenintegrationsplattform bwHealthCloud zu einer nationalen Infrastruktur werden künftig Patientendaten standortübergreifend zusammengeführt – und damit die Grundlage für eine personalisierte Medizin auf höchstem Niveau geschaffen.
Weitere Informationen
Das Doppelprojekt der ZPM wird in der aktuellen Förderrunde bis 2026 unter dem Dach des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg gefördert und durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration finanziert. Weitere Informationen zu den ZPM finden Sie hier. Für Fragen oder Interviews steht Ihnen der Projektverantwortliche gerne zur Verfügung: Herr Prof. Dr. Nisar Malek, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Tübingen, Nisar.malek(at)med.uni-tuebingen.de. Eine kurze Videosequenz zum Projekt finden Sie hier.
Über das Forum Gesundheitsstandort BW
Das Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg wurde 2018 auf Initiative des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann gegründet, um eine engere Verbindung und Vernetzung der Bereiche Forschung, Gesundheitswirtschaft und -versorgung zu erreichen und Baden-Württemberg zu einem Gesundheitsstandort auf höchstmöglichem Niveau zu entwickeln. Das Forum vereint aktuell über 600 Expertinnen und Experten aus Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, Forschungsinstituten und Universitäten sowie Biotech-, Pharma- und Medizintechnikfirmen aus Baden-Württemberg. All diese Akteurinnen und Akteure wollen in einem strategischen Prozess mit Unterstützung der Landesregierung dazu beitragen, die Gesundheitswirtschaft zu stärken und die Gesundheitsversorgung der Menschen in Baden-Württemberg weiter zu verbessern.
Koordiniert wird das Forum von einer interministeriellen Arbeitsgruppe unter Leitung des Staatsministeriums. In ihr arbeiten ressortübergreifend das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus und das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen, das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie das Ministerium für Finanzen zusammen. Weitere Informationen: www.forum-gesundheitsstandort-bw.de
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