Dr. Susanne Omran: Gesundheitsförderung und Prävention gehören in die Lebenswelt Kommune, weil die Bedingungen des Alltags – also Orte, Netzwerke und nachbarschaftliche Kontakte – maßgeblich die Lebensqualität und Gesundheit beeinflussen. Die Kommune ist der Raum, in dem Menschen wohnen, arbeiten, lernen und ihre Freizeit verbringen. Hier können gesundheitsförderliche Veränderungen am besten gemeinsam gestaltet, erprobt und nachhaltig verankert werden. Die Erfahrung in Bonlanden hat gezeigt, dass ein quartiersbezogener Ansatz mit partizipativer Steuerung, enger räumlicher Vernetzung und niedrigschwelligen Formaten großes Engagement und Innovation freisetzt. Bürgerbeteiligung, sektorenübergreifende Kooperation und flexible Strukturen sind dabei zentrale Erfolgsfaktoren.
Das Referat übernimmt als Schnittstelle zwischen Politik, Verwaltung, Bürgerschaft und Gesundheitsakteuren die Moderation und Koordination – von der Sozialraumanalyse über den Netzwerkaufbau bis hin zur gezielten Projektsteuerung. Es ist sowohl Impulsgebende als auch Kontaktstelle für externe Partner und Bürgerinnen. Entscheidend ist dabei, dass das Referat nicht nur verwaltet, sondern aktiv gestaltet: Mit kreativen Projektformaten, systematischer Evaluation und Kommunikationsarbeit wird das Thema Gesundheit lebendig gehalten und kontinuierlich weiterentwickelt. Die nachhaltige Verankerung gelingt deshalb, weil die Kommune mittels Referat als Brückenbauerin, Impulsgeberin und als Garant für Qualität und Zusammenhalt agiert.
Unsere Strukturen und Konzepte sind grundsätzlich auf andere Kommunen übertragbar, sofern folgende Voraussetzungen geschaffen werden: Vorhandensein eines lokalen Kerns an engagierten Stakeholdern, politischer Rückhalt sowie Kapazitäten für Koordination und Beteiligung. Es braucht Vertrauen, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Ressourcen für einen langfristigen Prozess – aber auch Offenheit für die „Übersetzungsarbeit“ ins eigene Setting. Die kommunale Gesundheitsförderung ist heute eine Pionieraufgabe, bei der jede Kommune ihre eigenen Potenziale und Schwerpunkte erkennen und entwickeln kann.